Wie hat Pazova den Namen bekommen
Der Begriff Pazova wurde wahrscheinlich aus dem Wort “pazuh” abgeleitet, so nannten die Slowenen römische militärische Grenzplateaus zwischen den Flüßen – Donau und Sava. Pazova wurde bereits Ende des 15. Jahrhunderts erwähnt. Der ethnische Kern dieser Gegend wurde mit der Besiedlung der heutigen Vojvodina durch die Serben formiert, dies erfolgte unter Führung von Arsenije Čarnojević Ende des 17. Jahrhunderts (1690). Als bewohne Ortschaft wurde Pazova ab 1716 erwähnt. Im 17. und 18.Jahrhundert kam es dann zur Abwanderung der Bevölkerung, organisiert von Maria Theresia und deren Sohn Joseph II um deren Grenzen zu sichern. Mit der Gründung der kroatisch-slawonischen Militärgrenze 1750 wurde Pazova zum Grenzort zwischen den miltärischen und landwirtschaftlichen Siedlungen. Srem, Teil der österreichischen Militärgrenze, garantierte den Neuansiedlern die Freiheit Land zu besitzen, Schulen in ihrer Muttersprache sowie die Glaubensfreiheit. Die ursprüngliche Siedlung befand sich bei „Staro selo“ zwischen Surduk und Belegiš, ca. 2 km vom Ort entfernt. Nur durch Traditionen ist nachvollziehbar, daß die Ureinwohner die Ortschaft im Zeitraum von 1760-1770 wegen hoher Wasserstände verlassen mußten und sich auf höherliegenen Gebieten niederließen, östlich der Othodoxen Kirche „Srpski kraj“. Kurz nach ihrer Umsiedlung gesellten sich Serben aus Lika und Ende des 18. Jahrhunderts, genauer um 1770 siedelten sich dann auch Slowaken an. Der heutige Name Stara Pazova entstand im Jahre 1792. In den nächsten Jahren zogen auch Deutsche, die Land südlich von Pazova bekommern hatten, hinzu und nannten ihre Ortschaft Nova Pazova. Diesen Namen gaben sie ihrem Ort aus Dankbarkeit gegenüber den Bewohnern von Pazova, bei denen sie nach ihrer Ankunft überwintern konnten und die ihnen auch beim Bau ihrer Häußer halfen. Nach Stara Pazova kamen dann auch orthodoxe Rumänen und Ungarn die sich im laufe der Zeit anpaßten. Die Serben und Slowaken bauten ihre Häußer in pannonischem Style und stellten diese der Länge nach auf die Grundstücke. Lokale Kommunen ordnetet eine einheitliche Bebauung des Ortes an. Alle Häußer waren einfach gebaut, hatten zwei bis drei Räume, waren niedrig mit kleinen Fenstern und Schilfdächern. Erst ab Mitte des 19. und vor allem Anfang des 20.Jahrhunderts baute man Häuser aus Ziegelstein und mit Dachziegeln und in Stara Pazova gab es in dieser Zeit sogar fünf Ziegeleien. Am häufigsten baute man die Häußer „ellbogenförmig“ auf erhobenen Fundament, isoliert und mit vielen Fenstern. Wasser erhielt man aus gemeinsamen Brunnen die auch die gesamte Region versorgten, erst später bekam dann jeder Haushalt einen eigenen Brunnen im Hof. Erst im Jahre 1934 begann die Wasserversorgung von Stara Pazova aus Bohrbrunnen die viel tiefer waren. Die wichtigsten Hauptstraßen wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts mit Pflastersteinen ausgelegt, auf den anderen Wegen erhoben sich auch weiterhin riesige Staubwolken wenn die Karren darüber fuhren. Nur reiche Familien konnten ihre Höfe im Zeitraum zwischen den Kriegen bepflastern. Der Weizen wurde per Hand gedroschen, Dreschmaschinen verwendete man erst Anfang des 20.Jahrhunderts. Diese Dampfdreschmaschinen waren ein großer Fortschritt in der Landwirtschaft. Bis zum Zweiten Weltkrieg pflanzte man in Stara Pazova Hanf an, aber 1801 wurde auch der Anbau von Maulbeerbäumen angeordnet, diese pflanzte man in den breiteren Straßen manchmal auch in zwei Reihen an, so wurden unsere Vorfahren fleißige Züchter von Seidenraupen und Hersteller des berühmten Schnapses aus Maulbeeren. Mit der Entwicklung der Landwirtschaft entstanden dann auch dies begleitende alten Handwerkesberufe wie: Scherer, Schmied,Hutmacher, Schuhmacher u.a.. Schon seit dem 19. Jahrhundert ist der Markt von Stara Pazova bekannt, besonders der dortige Vieh- und Getreidemarkt. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts gab es industrielle Objekte wie Ziegeleien, 1936 wurde dann die Fabrik „Ledara“ zur Herstellung von Eis und Soda eröffnet. Zu den bedeutenden Bauwerken in Stara Pazova, die auch heute noch das Stadtbild prägen, gehören die 1905 errichteten Gebäude der Bank und des Hotels, gebaut wurden sie von Nikola Petrović einem reichen Großgrundbesitzer dieser Sremgegend. Der Bau der jetzigen orthodoxen Kirche begann im Jahre 1827, unweit von der ersten Kirche über die es leider keine Aufzeichnungen gibt. Die Kirche wurde dem Heiligen Ilija gewidmet und am 2. August versammlen sich dort die Einwohner der umliegenden Ortschaften. Die Kapelle wurde dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von einem Hirten, dem der Heilige Ilija im Traum erschienen war errichtet. Die slowakische evangelische Kirche ist aus dem Jahre 1788, sie entstand auf dem Grundstück der früher zerstörten Kirche. Das Kirchengebäude und die dazugehörige Schule wurden 1894 erbaut. Alten Schriften nach, gab es in Stara Pazova ab 1730 eine serbische Schule, die slowakische Schule erwähnt man ab dem Jahre 1774, auch gab es eine deutsche Schule. Man gründete Berufsschulen, landwirtschaftliche Genossenschaften, Banken, Gesundheitszentren, öffentliche Bäder und Bibliotheken, aber man organisierte auch verschiedene Seminare. Etwas später entstand auch eine Militärgarnisone und das Gemeindegericht. Der Leseraum von Stara Pazova eröffnete am 12. Juli 1878. Dank der Tatsache, daß Pazova ein internationaler Eisenbahnknotenpunkt war, wurde es schon 1883 zur Stadt und damit auch zum Handelsmittelpunkt Serbiens und Ungarns. Die fortschrittlichen Ideen ihrer Bewohner reihten Stara Pazova unter die europäischen Städte ein, die als erste elektrischen Strom hatten. Bereits ab 1895 erzeugte das Walzwerk Stara Pazova auch Strom für die Straßenbeleuchtung. Es formierten sich starke Gilden, Banken, Schulen und Kultureinrichtungen. Schon 1881 trat dort eine Gruppe Schauspieler des Serbischen Volkstheaters auf. Der Geist nationaler und kultureller Gemeinsamkeit von Serben und Slowaken wuchs mit der Zeit. Veranstaltet wurden gemeinsame Theateraufführungen, Konzerte und Vorlesungen. Im Jahre 1902 wurde das erste slowakische Fest gefeiert und bald darauf fing der slowakische Verein an jedes Jahr Theaterspiele zu organisieren. 1923 entstand dann die Idee einer nationalen Heimstätte, diese sollte der Sitz jugoslawischer Slowaken und Tschechen werden, so wurde 1928 das erste slowakische Haus erbaut, als Objekt und Einrichtung für eingewanderte Slowaken. Dort war Platz für unglaubliche 1300 Zuschauer! Jedoch, die im Frieden so günstige Lage rächte sich dem Ort in Kriegszeiten. Dafür spricht auch die Tatsache, daß eine Front im Ersten Weltkrieg 1914 bis nach Stara Pazova reichte. Dann im Zweiten Weltkrieges verlief dort eine starke Verteidigungslinie des deutschen Generalstabes, zwischen den Volksdeutschen der Orte Nova Pazova und Indjija und den zu den Partizanen gehörenden Dörfern Vojka, Belegiš und Surduk Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges war Stara Pazova ein beliebter Ort für Kolonisten aus Bosnien Herzegowina, Kroatien und dem Kosovo. In der Zeit des nicht lange zurückliegenden Krieges, von 1991 bis 1999, suchten Flüchtlinge aus Kroatien, Bosnien Herzegowina und dem Kosovo wieder hier zuflucht und eine neue Existenz. Der Bevölkerungszustrom war damals viel zu groß für den kleinen Ort.